Rudolf Zobl
Rudolf Zobl wurde am 24.11.1875 als Sohn von Maria und Eugen Zobl (Zöllner) in Vils geboren, wo er mit vier Schwestern aufwuchs. In seiner Jugendzeit besuchte er die Bundeslehrerbildungsanstalt in Innsbruck und erhielt als armer Student einen Kostplatz bei wohlhabenden Familien.
Nach Abschluss des Studiums begann Rudolf Zobl sein Lehramt in Wängle. In seiner Schülerin Elisabeth Lang, geb. am 20.07.1888, fand er die große Liebe und gründete mit ihr eine Familie. Dieser Ehe entstammen die Kinder Mia (Priorin bei den Dominikanern in Wien) und Dr. Josef Zobl (ehemaliger Hauptschuldirektor in Haiming). Zwei weitere Kinder sind verstorben. Seine besondere soziale Einstellung zeigte Rudolf Zobl unter anderem in der Aufnahme des Ziehsohnes Ernst Taschler, das er wie sein eigenes Kind aufzog und ihm wie seinem Sohn Josef das Lehramtsstudium ermöglichte.
Rudolf Zobl war während seiner Lehrertätigkeit in mehreren Schulen tätig und wechselte von Wängle nach Bach und anschließend nach Strengen, wo er auch als Kapellmeister tätig war und später zum Ehrenbürger ernannt wurde. Das raue Klima in Strengen schadete jedoch seiner Gesundheit und so wechselte Rudolf Zobl nach Imst und kam schließlich im Jahr 1920 als Lehrer nach Haiming. Das milde Klima in Haiming dürfte ihn nun endgültig sesshaft gemacht haben.
Rudolf Zobl wohnte mit seiner Familie vorerst im alten Mesnergut, wo er die kleine Landwirtschaft betrieb und sich mit Obstbau und Bienenzucht beschäftigte. Neben seiner Lehrertätigkeit und Landwirtschaft war er auch als Mesner, Kirchenchorleiter, Organist, Kapellmeister und in der Ausbildung neuer Musikanten tätig. Gelegentlich half er auch in der Gemeindekanzlei aus, wurde bei Gemeinderatssitzungen oft zu Rate gezogen und half den Bauern beim Verfassen von Schriftstücken oder beim richtigen Schneiden von Obstbäumen. Seinem Engagement ist auch die Gründung der ersten Wassergenossenschaft in Haiming zu verdanken. Die Bewohner der Steigge hatten damals auf Eigeninitiative eine Wasserleitung vom Söiles her gebaut.
Rudolf Zobl war immer sehr hilfsbereit, allseits beliebt und in der Gemeinde Haiming eine hochgeschätzte Persönlichkeit. Als Oberlehrer wurde er zu seiner Pensionierung in einem würdigen öffentlichen Fest geehrt und zum Direktor ernannt. Als Kapellmeister hatte Rudolf Zobl weitum einen ausgezeichneten Ruf. Er wirkte in dieser Funktion erfolgreich über 26 Jahre von 1920 bis 1946 und erhielt den Titel Ehrenkapellmeister.
Ehrentitel:
Ehrenbürger der Gemeinde Haiming
Ehrenkapellmeister der Musikkapelle Haiming
Was die ältere Generation sonst noch zu berichten wusste:
Rudolf Zobl war der erste Mann in Haiming, der zur damaligen Zeit den Mut aufbrachte, mit dem Kinderwagen allein durch das Dorf zu spazieren. Allmählich folgten dann auch andere Männer diesem Beispiel.
Als geselliger Mensch war er nach den Musikproben 1-2 mal die Woche gerne beim Zickeler Kartenspielen. Nicht selten musste ihn dann seine Frau Elisabeth um 5 Uhr früh zum Betläut´n holen und ihn an seine Mesnerpflicht erinnern.
Quellen:
diverse Gespräche von Peter Zoller mit Chronist Karl Hofer, Zoller (Zickeler´s) Franz, Adelinde und Dr. Josef Zobl